Erfassungshilfe für Liegenschaftskataster und Geotopographie
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Unter „hatDirektUnten- Relationen“ sind alle Objektarten des Basis-DLM aufgelistet sowie die Objekt- und Wertearten zu denen eine hatDirektUnten-Relation möglich ist. Die erlaubten Beziehungen (REO 1 „hatDirektUnten“ REO 2) sind mit einem „x“ gekennzeichnet.
„hatDirektUnten- Relationen“
Im linken Teil der Tabelle („OAR_Kennung“ bis „Bezeichner“) sind alle Objektarten und ein paar ausgewählte Wertearten des Basis-DLM aufgeführt. Im rechten Teil sind der Objektartenbereich 40000 sowie die Objekt- und Wertearten aufgeführt, zu denen eine „hatDirektUnten-Relation“ prinzipiell möglich ist. Manche „hatDirektUnten-Relationen“ sind an bestimmte Bedingungen gebunden. Diese Bedingungen sind in der Spalte „Bedingung“ explizit beschrieben.
--> siehe "hatDirektUnten" - Relationen
„Tabelle der Grundflächen mit überlagernden weiteren Nutzungen“
Unter „Tabelle der Grundflächen mit überlagernden weiteren Nutzungen“ sind die Grundflächen aufgelistet, die festgelegte andere Grundflächen überlagern dürfen. Bei der über-lagernden Grundfläche muss das Attribut „istWeitereNutzung“ mit dem Wert 1000 „Überla-gernd“ besetzt sein.
--> siehe "Grundflächen mit überlagernden weiteren Nutzungen" - Relationen
Grundsätze zur Anwendung der Relation „hatDirektUnten“
Das Basis-DLM ist ein zweidimensionales Informationssystem. Da Objekte in der Realität aber in verschiedenen Ebenen liegen können, wird eine Information benötigt, um diese topographische Situation zu beschreiben. Im AAA-Datenmodell wird dazu die Unterführungsrelation „hatDirektUnten“ eingesetzt. Mit ihrer Hilfe wird die relative vertikale Lage einzelner Objekte im Verhältnis zu anderen Objekten abgebildet, unabhängig davon, ob die Objekte über oder unter der Erdoberfläche liegen. Entscheidend für den Einsatz ist allein die topographische Situation z.B. dann, wenn eine Straße auf einer Brücke eine andere Straße überführt. Einige Objekte des Basis-DLM u. a. Administrative Gebietseinheiten, Katalogdaten unterliegen aufgrund ihrer Eigenschaften anderen Regeln und führen deshalb nie Relationen. Die nachfolgenden Graphiken beschreiben das Prinzip der Relation „hatDirektUnten“ für Objekte, die über beziehungsweise unter der Erdoberfläche liegen, wobei die Erdoberfläche durch die Objekte des Objektartenbereichs „Tatsächliche Nutzung“ definiert wird.
Danach wird in der Regel eine Relation „hatDirektUnten“ nur bei den Objekten geführt, die über der Erdoberfläche liegen. Diese Voraussetzung ist gegeben, wenn Objekte z.B. auf Bauwerken (Brücke) liegen. In diesem Fall führt das auf dem Bauwerk liegende Objekt z. B. 42014 AX_Bahnstrecke die Relation „hatDirektUnten“ (siehe Abbildung 13). Die Angabe einer absoluten „Höhenstufe“ ist dadurch jedoch nicht möglich. Die Unterführungsrelation beschreibt immer nur die Situation zwischen den beteiligten Objekten.
Objekte AX_BauwerkImGewaesserbereich mit der Bauwerksfunktion „Wehr“ können flächen-, linien- oder punktförmig modelliert werden. Verläuft auf einem Wehr eine Straßenachse, Fahrwegachse, Bahnstrecke oder ein WegPfadSteig darf es nicht punktförmig modelliert werden.
Generell gilt:
Ein Objekt 53001 AX_BauwerkImVerkehrsbereich oder 53009 AX_BauwerkImGewaesserbereich, zu dem eine Unterführungsrelation aufgebaut wird, muss immer linien- oder flächenförmig modelliert sein.
Zu Objekten, die die Erdoberfläche beschreiben, wird keine Relation aufgebaut.
Für unterirdische Objekte wird die vertikale Situation von dem im Bauwerk liegenden Objekt aus beschrieben z. B. 42014 AX_Bahnstrecke „hatDirektUnten“ 53001 AX_BauwerkImVerkehrsbereich mit der Attributart BWF und dem Wert 1870 „Tunnel, Unterführung“.
Vergabe der Unterführungsrelation bei Objekten über der Erdoberfläche
Objekte, die über der Erdoberfläche liegen, liegen auf Bauwerken z. B. auf einer Brücke. Dabei erhält das am höchsten über der Erdoberfläche liegende Objekt die Relation zu dem darunter liegenden Objekt z. B. 42003 AX_Strassenachse „hatDirektUnten“ 53001 AX_BauwerkImVerkehrsbereich mit der Attributart BWF und dem Wert 1800 „Brücke“.
Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht die Modellierung von Objekten im Basis-DLM, die über der Erdoberfläche liegen.
In der Landschaft wird eine Straße auf einer Brücke über eine andere Straße geführt, wobei das zu referenzierende linienförmige Objekt hinsichtlich der Geometrie mit dem linienförmigen Bauwerk in allen Punkten identisch ist.
Vergabe der Unterführungsrelation bei Objekten unter der Erdoberfläche
Objekte unter der Erdoberfläche liegen in Bauwerken z. B. in einem Durchlass. Dabei erhält das im Bauwerk liegende Objekt die Relation zum Bauwerk z. B. 44004 AX_Gewaesserachse „hatDirektUnten“ 53009 AX_BauwerkImGewaesserbereich mit der Attributart BWF und dem Wert 2010 „Durchlass“.
Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht die Modellierung von Objekten im Basis-DLM, die unter der Erdoberfläche liegen.
Ein Gewässer unterquert die Autobahn in einem Durchlass, wobei das zu referenzierende linienförmige Objekt hinsichtlich der Geometrie mit dem linienförmigen Bauwerk in allen Punkten identisch ist. Die Gewässerachse hat die Relation „hatDirektUnten“ zum Durchlass und ist im Bereich des Durchlasses nicht auf der Erdoberfläche.
Sonderfälle
In Einzelfällen können die Flächen der Tatsächlichen Nutzung nicht nur Bauwerke, sondern auch Gebäude auf der Erdoberfläche überlagern, zu denen dann die Relation „hatDirektUnten“ zu bilden ist z.B., wenn ein „Parkplatz“ auf einem Gebäude liegt.
Sonderfälle über der Erdoberfläche
Führen ausnahmsweise Objekte der Objektart
unter einem Brückenbauwerk der Objektart 53001 AX_BauwerkImVerkehrsbereich mit beispielsweise BWF 1800 oder BWF 1830 hindurch, dann ist in diesem Fall die Relation „hatDirektUnten“ von der Objektart 53001 AX_BauwerkImVerkehrsbereich auszubilden (siehe nachfolgendes Beispiel).
Wie bereits in der Abbildung oben (Abbildung der Landschaft über der Erdoberfläche) skizziert, erfolgt bei überlagernden Bauwerken (Brücke über Brücke) die Vergabe der Relation „hatDirektUnten“ von dem oberen Objekt 53001 AX_BauwerkImVerkehrsbereich BWF 1800 „Brücke“ zu allen Objekten, die auf der unteren Brücke liegen. Es ist nicht erforderlich, dass alle Objekte ganz oder teilweise von der oberen Brücke angeschnitten werden.
Sonderfälle unter der Erdoberfläche
Kreuzen sich unter der Erdoberfläche Objekte, die in Bauwerken wie z. B. „Tunnel, Unterführung“, „Durchlass“ verlaufen, so erfolgt die Vergabe der Relation „hatDirektUnten“ wie in Abbildung 19 skizziert.
Wie bereits in der Abbildung oben (Vertikale Abbildung der Landschaft unter der Erdoberfläche) skizziert, erfolgt bei überlagernden Bauwerken unter der Erdoberfläche die Vergabe der Relation „hatDirektUnten“ von dem oberen Bauwerksobjekt zu allen Objekten, die sich im darunter liegenden Bauwerk befinden. Verläuft ein Objekt 51005 AX_Leitung mit der Attributart BWF und dem Wert 1111 „Erdkabel“ über einem Tunnel mit Strassenachse (oder Bahnstrecke), so trägt das Erdkabel zur eindeutigen Beschreibung des Schichtenaufbaus die Relation „hatDirektUnten“ zur Strassenachse (oder Bahnstrecke) sowie die Strassenachse (oder Bahnstrecke) die Relation „hatDirektUnten“ zum Tunnel.
Überlagernde weitere Nutzung
Die Überlagerung wird durch ein Attribut „istWeitereNutzung“ realisiert, welches bei der abstrakten Klasse AX_TatsaechlicheNutzung eingerichtet ist und somit zwar allen Grundflächen zur Verfügung steht, jedoch nur bei einer Auswahl von Objekten (siehe Abschnitt 17.6, ggf PDF für LSA) zur Anwendung kommt. Das Attribut erhält die Werteart 1000 „Überlagernd“ mit der Multiplizität 0..1. Sofern das Attribut bei einem Objekt den Wert 1000 aufweist, nimmt besagtes Objekt nicht mehr an der Themenbildung „Tatsächliche Nutzung Basis-DLM (Grundflächen)“, und somit nicht an der lückenlosen und überschneidungsfreien Beschreibung der Erdoberfläche teil. Der Eintrag 1000 im Attribut „istWeitereNutzung“ hat somit die gleiche Wirkung wie die Relation hatDirektUnten. Aufgrund der Multiplizität 0..1 kann von einer zwangsweisen Belegung des Attributes abgesehen werden. Beispiele sind in den AdV Modellierungsbeispielen zu finden.
Die überlagernden Grundflächen, die auch Teil des Grunddatenbestandes sind, müssen bundeseinheitlich modelliert werden. Objekte aus dem Objektartenbereich Tatsächliche Nutzung mit dem Attribut istWeitereNutzung (IWN) müssen untereinander überschneidungsfrei sein.
Beispiel Strandbad
Die Nutzung eines Strandbades schließt sowohl die Landfläche (Liegewiese) als auch die Wasserfläche (Teilfläche des Stehenden Gewässers) ein. Das auf der Wasserfläche liegende Objekt 41008 FKT 4320 Schwimmen ist Teil des Grunddatenbestandes, und ist zu modellieren.
Beispiel Kundenparkplatz eines Supermarktes
Die folgende Abbildung zeigt die Gesamtfläche eines Supermarktes mit der zugehörenden Parkfläche. Diese wird als ein Objekt 41002 AX_IndustrieUndGewerbeflaeche mit FKT 1400 „Handel und Dienstleistung“ modelliert. Die Parkfläche wird überlagernd mit Hilfe des Attributes istWeitereNutzung 1000 „Überlagernd“ abgebildet.
Beispiel Tagebau, Grube, Steinbruch auf stehendem Gewässer
Die folgende Abbildung zeigt die Modellierung eines Kiesabbaugebietes, welches zum Teil innerhalb eines Baggersees liegt. Der im Baggersee liegende Teil des Abbaugebietes wird als ein Objekt 41005 AX_TagebauGrubeSteinbruch mit Hilfe des Attributes istWeitereNutzung 1000 „Überlagernd“ abge-bildet. Erfassen Länder Attribute und Wertearten, welche nicht zum Grunddatenbestand zählen, so sind diese auch in den Überlagerungssituationen zu erfassen.
LVermGeo Sachsen-Anhalt
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