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ALRIS – ein Erfolgsprojekt in der Digitalisierung des Radverkehrs

Vor drei Jahren berichteten wir an dieser Stelle über ein neues Projekt des Landesradverkehrsplans 2030, das die Digitalisierung radverkehrsrelevanter Themen in Sachsen-Anhalt unterstützen sollte. Ziel war es, eine zentrale Informations- und Arbeitsplattform zu entwickeln, welche die Zusammenarbeit der Akteure im Land, verschiedener Behörden, der Kommunen und Verbände erleichtert und damit die Weiterentwicklung des Radverkehrs befördert.

Unter Federführung des für den Radverkehr zuständigen Ministeriums für Infrastruktur und Digitales (MID) ist in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation des Landes Sachsen-Anhalt mit ALRIS (Amtliches Landes-Radverkehrsinfrastruktur-Informationssystem) eine zentrale Plattform entstanden, die viele Akteure in den Landesbehörden und Kommunen im Alltag nicht mehr missen möchten.

ALRIS ermöglicht es, räumlich verteilte Geodaten auf lokaler Ebene zu sammeln und durch Web-Dienste über den zentralen Geodatenknoten (ZGDK) des Landes zu verknüpfen und bereitzustellen.

Doch neben der aus anderen Anwendungen bereits bekannten Viewingkomponente des ZGDK können in ALRIS auch eigene Geodaten digitalisiert werden. Möglich wird dies durch den Einsatz erweiterter Funktionen der map.apps-Technologie der Firma con terra. Die Digitalisierungsfunktion richtet sich in erster Linie an Kommunen, Verbände und weitere Akteure, die über keine eigenen GIS-Anwendungen verfügen. Bei Akteuren, die über eigene GIS-Anwendungen verfügen, werden die Daten über Dienste ausgetauscht.

Mit ALRIS ist der Zugriff auf alle Radverkehrsdaten des Landes über mobile Endgeräte nun jederzeit und überall live vor Ort möglich, ganz einfach über den Internetbrowser.

Anders als bei OSM werden die Rechte für die Digitalisierung in ALRIS nur an verifizierte Personen vergeben, die vom Amts wegen für das Thema Radverkehr zuständig sind. Auch sind die Schreibrechte jeweils individuell und themenbezogen eingeschränkt. Damit wird eine hohe Qualität der Informationen garantiert und die Daten sind gleichzeitig vor unerwünschten Änderungen geschützt. Und das Konzept kommt an. Bereits mehr als einhundert Beschäftigte aus Landesbehörden und Kommunen haben sich für ALRIS registriert und einen Schreibzugang erhalten.

Neben Radwegen und touristischen Radrouten können in ALRIS bereits zahlreiche weitere Themen digitalisiert werden. Dazu gehören Radverkehrskonzepte, Wegweiser, amtliche Beschilderung, Fahrradabstellanlagen und Ladepunkte sowie Zähldaten. Weitere Themen wie Schulwegpläne sollen folgen. Gleichzeitig werden zahlreiche weitere Informationen Dritter dargestellt, die ALRIS zu einem wertvollen Arbeitstool machen. Dazu zählen Daten der Umweltämter, des Landesamtes für Hochwasserschutz, des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, der Ämter für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, Informationen der NASA GmbH zum ÖPNV, Fahrradunfälle aus dem Bundes-Unfallatlas, Straßeninformationen und Befahrungsdaten der Landesstraßenbaubehörde und natürlich Liegenschaftsinformationen.

Damit stehen alle Informationen für die Radverkehrsplanung in einer zentralen Anwendung zur Verfügung. Die in ALRIS digitalisierten Informationen werden weltweit Nutzern und Endnutzern zur Verfügung gestellt.

In ALRIS werden Informationen nicht nur erfasst und dargestellt. Über WMS- und WFS-Dienste werden die Daten, die den Bestimmungen der Datenlizenz Deutschland - Zero - Version 2.0 unterliegen, weltweit nutzbar. Darüber hinaus werden alle relevanten Daten für INSPIRE aufbereitet und bereitgestellt.

Zudem sind seit 2023 alle Verkehrsbehörden, Verkehrsbetreiber, Infrastrukturbetreiber oder Anbieter von Verkehrsangeboten gemäß der Delegierten Verordnung (EU) 2017/1926 verpflichtet, ihre digitalen Daten im Nationalen Datenschema an nationale Zugangspunkte bereitzustellen, um die Entwicklung multimodaler Reiseinformationsdienste zu unterstützen. Plattformen wie ALRIS bieten den Vorteil, dass die Daten bereits konform zum Nationalen Datenschema erfasst und bereitgestellt werden. Da gemäß der EU-Verordnung nicht nur die Lage von Radwegen, sondern auch Informationen zu Bike-Sharing, Abstellanlagen, Ladepunkten und die Qualität der Oberflächenbefestigung bereitzustellen sind, muss auch für diese Inhalte noch ein Datenschema entwickelt werden.

Die Infrastrukturbetreiber stehen nun vor der großen Herausforderung, vorhandene analoge Daten und digitale Daten in allen denkbaren Formaten in das neue Datenschema zu überführen, in den Datenbanken zu erfassen und vor allem dafür Sorge zu tragen, dass die erfassten Informationen regelmäßig aktualisiert werden.

Mehr über ALRIS erfahren Sie hier oder nutzen Sie den QR-Code (Abb. 1).

(S. Arnhold, Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, Turmschanzenstraße 30, 39114 Magdeburg)